Sachbuch schreiben: 6 heiße Tipps, wenn das Ergebnis alles andere als mainstream sein soll

Was macht ein gutes Sachbuch aus?

Er sollte  aussagekräftig auf den Punkt kommen, aber auch unterhaltsam sein. Humor und gute Storys machen es besonders. Und es sollte ein tragfähiges Fundament (Konzept) haben.

Wie du ein Sachbuch schreiben kannst, das außergewöhnlich anders ist, zeigt dir dieser Artikel.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Sachbücher können auf ganz unterschiedliche Arten aufbereitet werden, auch z.B. mit spannenden Storys.
  • Du kannst dich mit deiner Idee bei einem Verlag bewerben oder ganz einfach in Eigenregie veröffentlichen (Selfpublishing).
  • Sachbücher können im Innenteil ansprechend gestaltet werden, wenn’s zu deinem Thema und Inhalt passt (muss jedoch nicht).

Klarheit hilft weiter. Mit meinem Kurzcheck bekommst du sie. Am besten gleich anfordern. Mein Feedback kommt innerhalb von 2 Werktagen per Mail.

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Tipp 1: Sachbuch schreiben – für wen genau?

„Ich wollt ja schon immer meinem Mann danken, weil er mich in allem so grandios unterstützt. Für ihn schreib ich’s.“
Das wäre die original falsche Antwort. Denn das ist die Widmung. Ich meinte dagegen deine Leserzielgruppe.

„Eigentlich kann mein Buch jede*r lesen.“
Sorry, erneut die falsche Antwort. „Jede*r“ ist die so ziemlich gnadenloseste Sackgasse, in die sich Sachbuchschreiber*innen verirren können. Einmal drin und du steckst mit deinem Buch fest. Ich befürchte, für immer.

„Huch! Okay, also mein Buch ist für Frauen.“
Oh, oh, die nächste Sackgasse lauert. Bei der Einfahrt steht vornedran halt lediglich ein Schild mit „nur für Frauen“ drauf. Sie endet aber ebenso im Nichts.

„Na, gut! Dann mach ich’s ganz spitz. Also die Leserzielgruppe. Mein Buch ist für  Honig-Liebhaber, die pinkfarbenen Rolli tragen und nie vor Mitternacht ins Bett gehen.“

Ich kürze die Sache mit der Zielgruppe beim Sachbuch schreiben ab:

Die Zielgruppe sollte klar definiert sein, aber nicht zu nischig!

Willst du dein Buch bei einem Verlag unterbringen, kriegt der sonst gleich Achselzucken. Ist die Zielgruppe zu klein, wird’s für den Verlag monetär uninteressant.

Hast du dagegen selbst ein gutes Netzwerk mit einer nischigen Nische, geh ins Selfpublishing oder lass Eigenexemplare ohne ISBN drucken und verkauf über Digistore. In dem Fall – und nur dann – wird’s trotz kleiner Nische super hinhauen bei deinem Vorhaben Sachbuch schreiben.

Kann jeder ein Sachbuch schreiben?

Ja grundsätzlich kann jeder ein Sachbuch schreiben. Dazu braucht es fundiertes Wissen zum Thema, eine schlüssige Struktur und die Fähigkeit, Fachinhalte verständlich für jedermann zu vermitteln.

Tipp 2: Zielgruppe definieren – mit 2 konkreten Beispielen:

Sachbuch schreiben

Beispiel 1: Du willst ein Sachbuch schreiben für Frauen zum Thema Meditation

  • Frauen in welchem Alter?
  • Berufstätig oder nicht?
  • Selbstständig oder angestellt?
  • Geringes Einkommen oder hohes Einkommen
  • Kinder oder kinderlos
  • Verheiratet oder Single?
  • Mit gesundheitlichen Problemen und wenn ja, welchen?

Was haben die wiederum für Ziele in puncto Meditation?

  • Entspannung finden?
  • Es erst mal ausprobieren wollen?
  • Es lernen, um es später selbst anderen zu lehren?

Erst wenn du diese und weitere Fragen klar für dich beantwortet hast, geht’s zum nächsten Schritt beim Vorhaben Sachbuch schreiben.

Beispiel 2: Du willst ein Sachbuch schreiben zum Thema ADHS

  • Für Kinder bzw. Zielgruppe deren Eltern?
  • Und wer von den Elternteilen  – eher Mutter oder Vater?
  • Jungs oder Mädchen?
  • Beide?
  • Oder für junge Erwachsene?
  • Frauen oder Männer?
  • Studiert oder Handwerker?
  • In sozialen Berufen?
  • In kreativen Berufen?
  • Künstler?
  • Sportler?
  • Oder für Spätdiagnostizierte – und wen da genau?
  • Über 50-Jährige?
  • Frauen oder Männer?
  • Mit Folgeerkrankungen oder ohne?
  • Singles oder in Beziehung?
  • Mit Kindern oder ohne?
  • Auf der Suche nach alternativen Ansätzen?

Tipp 3: Warum sollen die Leute dein Sachbuch lesen?

„Weil ich ein subba Angebot und viel Wissen hab, das ich weitergeben will!“
Nee! Wir machen jetzt nicht noch mal dasselbe Spiel von oben. Vor dem Sachbuch schreiben und nach der Zielgruppe darfst du auch hier erst mal kreativ spielen. Um damit so konkret wie möglich zu werden.

Denn kaum etwas frustriert Leser*innen so sehr, als sich bei der letzten Seite zu fragen: Und nun?

Wie man ein verdammt gutes Sachbuch schreibt:

Indem du Leser nicht mit noch mehr Wissen erschlägst, sondern sie inspirierst. Damit sie etwas für sich mitnehmen können und vom Wunsch nach Veränderung an ihr Ziel gelangen.

Dein Sachbuch ist der Weg dorthin. Genannt: Transformation! Du machst also aus deinen Leserinnen und Lesern Superhelden. Und das fühlt sich für jede*n extrem gut an.

>> Diese Veränderung mitsamt den damit einhergehenden Emotionen sind dein Warum. <<

Mit Wissen vollgestopfte Sachbücher gibt’s bereits Hunderttausende auf dem Markt. Jedes Jahr kommen weitere Zehntausende hinzu.

Damit habe ich die perfekte Überleitung geschaffen zu Punkt 3.

Tipp 4: Welches coole Konzept lässt sich aus deinem Thema stricken?

Beispiel für ein außergewöhnliches Konzept: Businessroman als Krimipersiflage

Welchen Krimi hast du zuletzt geschaut? War er spannend?

Wie immer: Erst Mord, dann die Ermittlung, am Ende Verbrecher überführt?

Klingt alles erst mal nicht themenrelevant. Wir sprechen ja grade zum Thema Sachbuch schreiben.

Obiges Bild ist ein Sachbuch.
Gleichzeitig ein Krimi, besser gesagt: eine Krimipersiflage.

Ich fang mal von vorne an. So oder ähnlich kreativ quergedacht könnte nämlich auch dein Buchkonzept aussehen. 

Themengebiet:

Sättel im Dressursport

Beruflicher Background des Autors:

Sattlermeister Jens Brockmann, der als Fachmann genau weiß, wie’s geht, damit kein einziger Sattel mehr zum Täter wird.

Das Konzept im Detail:

  • Das Pferd ist das Opfer und gleichzeitig Protagonist.
  • Wo es Opfer gibt, gibt es auch Täter. In dem Fall sind es schlecht sitzende Sättel, die schwere gesundheitliche Folgen haben können: tote Muskeln!
  • Es erzählt die Geschichte aus seiner Sicht.
  • Die Schreibweise ist humoristisch überzeichnet.
  • Im Innenteil sind Textelemente kreativ hervorgehoben, dargestellt gemischt mit weiteren Design-Schmankerl.

Einsatzzweck:

Jens hat immer ein paar Exemplare der Persiflage im Auto liegen. Die verteilt er fleißig, wenn er mal wo unterwegs ist – oder auch auf Events, auf denen er andere Sattler schult.

Zwischenfazit:

So geht Sachbuch schreiben bei heiklen Themen, ohne erhobenen Zeigefinger oder Faktenüberfluss.

Das soll zeigen:
Ein Sachbuch schreiben geht auch völlig anders. Vor allem einzigartig! Ich bin mir ziemlich sicher, dass es kein Sachbuch über Pferdesättel in Krimipersiflage-Gewand gibt.

Das war nun erneut eine fließende Überleitung zum nächsten Punkt.

Tipp 5: So fällt dein Sachbuch unter den vielen anderen auf

Businessromane sind die pinke Version unter den ansonsten gleich aussehenden Sachbuch-Eiern. Und es gibt sehr verschiedene Herangehensweisen des Wie.

1. Sachbuch schreiben als Businessroman - only the story:

Der Businessroman besteht ausschließlich aus einer Story. Die Geschichte vermittelt den Input. Der Protagonist durchläuft also die Heldenreise, in die die Fakten eingebaut sind.

2. Sachbuch schreiben als Businessroman - Story plus faktischer Input, der in die Story integriert ist:

Innerhalb der Story gibt es kurze Sequenzen von faktischen Erklärungen. Nur wenige Sätze. Sie sind dramaturgisch mit der Geschichte verflochten.

3. Sachbuch schreiben als Businessroman - Story plus faktischer Input als Illustration, der in die Story integriert ist

Innerhalb der Story gibt es kurze Sequenzen von faktischen illustrativen Erklärungen. Sie sind dramaturgisch mit der Geschichte verflochten.

4. Sachbuch schreiben als Businessroman - Story plus faktischer Input am Ende eines Kapitels:

Am Ende eines jeden Kapitels findet sich faktischer Input. Entweder als kurze Zusammenfassung des Kapitelinhalts. Oder wie hier passend zu einem Thema, das im jeweiligen Kapitel in die Geschichte integriert wurde.

5. Sachbuch schreiben als Businessroman - Story plus faktischer Input in Shortform am Ende der Geschichte. Also ganz zum Schluss:

Die Geschichte wird komplett zu Ende erzählt. Als Ausklang und Zusammenfassung dessen, was in der Geschichte beleuchtet wird, gibt’s zum Ausklang ein paar zusammenfassende Fakten in aller Kürze.

Du kannst dich dabei an sämtlichen Genres bedienen, um die Geschichte aufzubereiten:

  1. Krimi
  2. Fantasy
  3. Modernes Märchen für Erwachsene
  4. Komödie
  5. Lovestory
  6. einen autobiografischen Roman mit Erfahrungen aus deinem Leben


In jeder Version kannst du Grenzen verschwimmen lassen, wie bei der Krimipersiflage.

Tipp 6: Zwei Fallstricke zum Schluss. Bitte auf keinen Fall reintreten!

Fallstrick Nummer 1:

Auf was soll dein Sachbuch rauslaufen? Es braucht den strikten roten Faden, der diese Frage beantworten. Von Anfang bis Ende. Ansonsten ist Sachbuch schreiben ein Irrgarten. Und Lesen erst recht!

Fallstrick Nummer 2:

Komm zum Punkt und vor allem zum Schluss. Es gäbe immer noch diese eine Sache oder eine andere zu ergänzen. Was nicht wirklich wichtig ist für die Dramaturgie und dem erwähnten roten Faden folgt, bleibt draußen. Weg mit dem unnötigen Zeug, das die Leser nur vom Kern ablenkt.

Wie lang sollte ein Sachbuch sein?

Die Länge eines Sachbuchs variiert zwischen ca. 200 und 300 Seiten. Teils sind sie aber auch sehr viel länger – oder kürzer. Das hängt ganz vom Ziel und Inhalt ab.

Fazit

Leg gern gleich schon mal los mit dem für wen und warum. Danach tüftle am Konzept. Stell dir selber 101 oder mehr Fragen. Sie helfen dir, über den Tellerrand zu gucken. Und wenn du dabei einen Sparringspartner brauchst, unterstütze ich dich gern. Wenn du magst, natürlich auch beim Schreiben.

So oder so: Hab Spaß beim Spaß und versuche so intuitiv wie möglich heranzugehen. Dann fühlt sich’s nicht konstruiert an, sondern gnadenlos ehrlich und echt, ganz von innen kommend. Die Leser werden’s später spüren.

FAQ zum Thema Sachbuch schreiben

1. Wie finde ich einen Verlag für mein Sachbuch?
  1. Du reichst ein Exposé mit einigen Seiten des Inhalts beim Verlag ein. Das sollte alle wichtigen Eckpunkte enthalten. Es ist deine Bewerbung beim Verlag. Recherchiere vorab jedoch, welcher Verlag zu deinem Genre und Thema passt.
  2. Du suchst dir einen Literaturagenten, der dich bei der Verlagssuche unterstützt.

Ein klassisches Sachbuch hat durchschnittlich 200 – 300 Seiten. Bei einer außergewöhnlichen Aufbereitung als Businessroman darf man hier aber ruhig auch von der Norm abweichen. Ich habe viele Buchprojekte begleitet, die am Ende bei ca. 120 Seiten liegen.

Der Verdienst bei einem Verlagsbuch (Taschenbuch) liegt grob zwischen 5 – 10 % vom Nettoerlös. Beim Selfpublishing kannst du ca. von 2,50 pro verkauften Exemplars rechnen (ausgehend von 250 Seiten, 80-g-Papier, ohne farbige Innenseiten und einem VK von 16,90 €)