Storytelling lernen: 6 Hacks für starke Geschichten (inkl. Beispielen)

Storytelling lernen ist kein Hexenwerk. Es geht nicht um komplizierte Techniken oder Regeln. Es sind die simplen Basics, die eine Geschichte fesselnd und glaubwürdig machen. In diesem Artikel habe ich dir 6 Hacks zusammengestellt, die du sofort ohne großes Brimborium anwenden kannst.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Beim Storytelling lernen zählt die Einfachheit, denn Komplexität kann vom Kern ablenken.
  • Mit wenigen Handgriffen kannst du bereits eine emotionale Verbindung zum Leser schaffen.
  • Geschichten mit Humor oder Spannung, einem Helden, einem Bösewicht sowie einem Konflikt gelangen sofort ins Herz und werden nicht mehr so schnell vergessen.

Überzeuge im Business mit deiner persönlichen, heiteren Story in Buchformat, denn Humor in Kombi mit einer guten Geschichte macht Menschen euphorisch – auch deine Zielgruppe!

Inhaltsübersicht

1. Was ist Storytelling – einfach erklärt?

Storytelling ist die Kunst, Geschichten so zu erzählen, dass sie das Publikum fesseln und berühren. Gute Geschichten machen komplexe Themen verständlicher, nimmt heiklen Themen deren Tabus und bleiben im Gedächtnis. Einfach gesagt: Storytelling bringt Inhalte lebendig und ansprechend rüber!

Mal angenommen, du bist ein Mann und willst deinem Kumpel erzählen, was dir gestern passiert ist.

Storytelling Beispiele, Teil 1:

„Alter, komm ich gestern von der Arbeit nach Hause, komplett platt, und denk mir nix Böses – bis ich den Tisch sehe, voll gedeckt mit Kerzen und allem. Da fällt mir wie’n Blitz ein: Hochzeitstag! Tja, und während ich versuch, meiner Frau zu erklären, dass ich nur noch schnell Blumen holen wollte, hat sie mich schon mit diesem ‚Du hast’s wieder verkackt‘-Blick durchbohrt.“

Damit sind einige entscheidende wichtige Punkte des Storytellings in wenigen Sätzen enthalten:

  • Der Held, der sympathisch wirkt, weil er auch Macken und Kanten hat
  • Selbstironie (= Humor)
  • Ein Konflikt, den es zu lösen gilt
  • Kein Geschwafel, sondern lockerer, leichter Schreibstil

2. Und was ist Storytelling im Marketing?

Statt nüchterner Fakten oder leerer Phrasen werden Geschichten rund um das Produkt, den Inhaber, die Abläufe, Mitarbeiter*innen oder anderes erzählt. Das macht die Marke glaubwürdig sympathisch.

Mal angenommen, du bist ein Coach für Führungskräfte, der seinen Klienten zeigen will, wie sie ihre Social Skills stärken können. 

Storytelling Marketing Beispiele, Teil 2:

Ich stand da gestern also im Meeting und hab erst mal ganz locker angefangen, aber irgendwie lief’s komplett aus dem Ruder.

Ich redete, erzählte – dann fiel mir auf: leere Blicke, jeder starrte auf sein Handy. Da merkte ich erst, dass ich redete wie ein Roboter – null Emotion, null Verbindung.

Ich atmete kurz mal durch und dachte mir: ‚Okay, das wird jetzt etwas unorthodox, aber irgendwas muss ich sofort ändern.‘

Statt weiter die Führungskraft zu mimen, sagte ich den Leuten ganz ehrlich, was Sache ist – und plötzlich hatten wir alle wieder ’ne Unterhaltung auf Augenhöhe.“

Auch hier sind obige Punkte in der Story enthalten:

  • Der Held, der sympathisch wirkt, weil er auch Macken und Kanten hat
  • eine leichte Prise Selbstironie (Humor)
  • Ein Konflikt, den es zu lösen gilt
  • Kein Geschwafel, sondern lockerer, leichter Schreibstil

3. Die Storytelling Methode - in wenigen Sätzen erklärt

Die Storytelling-Methode ist wie ein bunter Faden, der Informationen und Emotionen miteinander verwebt. Sie nutzt narrative Strukturen, um komplexe Ideen klar und einprägsam zu vermitteln. Fürs Storytelling lernen finde ich die Methode jedoch erst mal zweitrangig. Fang einfach mal an, überwinde deine Scheu und probiere dich aus.

4. Kann man Storytelling lernen?

Es braucht kein Talent als Rampensau oder Schriftsteller, um gute Geschichten zu erzählen. Mit ein paar einfachen Basics kann jedermensch Storytelling lernen und andere damit emotional erreichen, beispielsweise in einem Storytelling Workshop oder einem Storytelling Seminar. Beides gibt’s als Offline- oder Onlineangebote im Netz zu finden. Teils mit verschiedenen Schwerpunkten.

Du willst Storytelling lernen wörtlich nehmen und gleich mal ausprobieren? Meine 6 simplen Hacks unterstützen dich dabei. Du kannst sie sofort umsetzen.

5. 6 simple Hacks für starkes Storytelling

Storytelling lernen

Storytelling lernen - Hack 1: Humor

Humor hat eine große Kraft, die oft unterschätzt wird.

  • Er nimmt heiklen Themen die Schwere.
  • Er stärkt soziale Bindungen – privat und geschäftlich. Menschen, die lachen, schütten das „Kuschelhormon“ Oxytocin aus.
  • Er beugt Konflikten vor bzw. löst sie sehr viel schneller.
  • Er reduziert Ängste und wirkt befreiend.
  • Er macht kreativer und eröffnet neue Räume, gute Ideen und Lösungen.
  • Menschen, die andere zum Lachen bringen, werden als kompetenter, vertrauenswürdiger wahrgenommen. Das gilt auch für Unternehmen und Marken.

Damit sind wir bei den Storytelling Beispielen, Teil 3, zum Thema Humor. >> HIER findest du es in Form eines Newsletters.

Storytelling lernen - Hack 2: Bitte kein Superheld!

Wie langweilig, wenn der Held aalglatt ist, alles hinbekommt, keine Macken oder Schwächen hat.

Kein Kinofilm würde da zu Ende geschaut, kein Buch zu Ende gelesen.

Und genauso ist es bei Unternehmen, die sich selbst ja ganz gern als Superheros hinstellen aus Angst, anderes könnte der Seriosität schaden.

Viel sympathischer, glaubwürdiger werden sie und damit tausendmal interessanter, wenn eben nicht immer alles klappt wie am Schnürchen. Wenn die Fehlgriffe, das Scheitern, die Macken sichtbar werden. Welch prima Stoff für eine Story!

Storytelling lernen - Hack 3: Ein Hoch auf den Bösewicht

Der wahre Held einer guten Story ist der Bösewicht. In jungen Jahren war ich so verwegen und habe ganz gern Stephen King gelesen. Und wer war der wahre Held, der dem eigentlichen Helden die Show stahl? Pennywise (Es)!

Bösewichte geben der Handlung die Dramaturgie, leiten Wendungen ein, es passiert Unvorhergesehnes, manchmal Unglaubliches.

Statt Pennywise könnten in deiner Story diese Bösewichte vorkommen:

  • Wecker
  • Zahnarzt
  • die Bahn, die mal wieder zu spät kommt
  • usw.

Storytelling lernen - Hack 4: Der Konflikt macht's

Mit was muss sich der Held der Geschichte rumschlagen? Lass es die Leser wissen, denn dann haben sie einen Grund weiterzulesen.

Storytelling Beispiele, Teil 4 (Auszug aus den ersten Zeilen eines Romans):

Von drüben kommt ein Mords-Lärm. Mit drüben meine ich die Wohnung direkt neben meiner. Da wohnt Helge mit seiner Freundin Theresa. Mit den beiden wohne ich neuerdings nachbarschaftlich vis-à-vis in Waiblingen.

Ich gehe aus meiner Wohnung raus, ums Eck rum und klingele bei ihm.

„Hi Helge, geht’s auch ein bissle leiser?“, frage ich direkt.

„Du, gern … wenn ich hier fertig bin. Ich muss die Fliesen im Klo rausreißen. Die Theresa wünscht sich so sehr neue Klofliesen, weisch.“

Nee, weiß ich nicht. Da soll die Theresa bittschön bis morgen warten. Oder bis Dienstag oder Mittwoch.

„Kannst du nicht vielleicht morgen Fliesen rausreißen? Heute ist Sonntag“, erkläre ich ihm, falls er‘s vergessen hat. Hat er aber nicht.

„Morgen muss ich wieder zur Arbeit, weisch. Und so laut ist der elektrische Stemmhammer ja auch nicht. Dauert nicht mehr lang. Ungefähr drei Stunden“, meint er.

Die Leser wissen hier sofort: Ah, Stress mit dem Nachbarn, der ist wohl nur etwas verpeilt anstatt böse. Wie löst sie wohl den Konflikt? Vergiss also auf keinen Fall den Konflikt in deiner Story. Manche haben gar mehrere.

Storytelling lernen - Hack 5: Der erste Satz

Komme mit deinem ersten Satz unerwartet um die Ecke, so wie beispeilsweise Wolfgang Herrndorf in seinem Roman Tschick: „Als Erstes ist da der Geruch von Blut und Kaffee.“

Dieser Satz haut richtig rein.

Ein weiteres Beispiel, weniger schockierend, dafür genauso kurz, knapp, pragmatisch findet sich in Rita Falks Grießnockerl-Affäre: „Die Beerdigung von der Oma ist an einem Donnerstag.“

Je schnörkelloser, um so besser. Daher hier noch weitere Beispiele:

  • „Ich hechelte wie im Kreissal“ (Newsletter in eigener Sache)
  • „Alle drei Typen waren stockbesoffen“ (Newsletter in eigener Sache)
  • „Die Anklage lautet: Totschlag!“ (Blogbeitrag Walter Epp – Schreibsuchti)

Storytelling lernen - Hack 6: Kontraste

Ein Psychiater, der sexsüchtig ist? Ja, das wäre so ein Kontrast. Und noch viel spannender wird es, wenn Menschen mit Problemen zu kämpfen haben, die man niemals erwartet hätte:

  • Eine treue Ehefrau mit hoher Moral verliebt sich plötzlich in einen anderen?
  • Ein erfolgreicher Speaker hat als junger Mann gestottert?
  • Eine Autorin hat eine Lese-Rechtschreib-Schwäche?

Kontraste lassen sich überall finden. Baue sie in deine Story ein. Die Menschen werden’s lieben, weil sie sich mit anderen identifizieren, die halt eben auch mal etwas nicht können oder konnten, bzw. wenn Fehler oder andere „Unzulänglichkeiten“ passieren.

6. Was ist das Ziel von Storytelling?

Es soll eine Verbindung zum Publikum herstellen und Emotionen zu wecken. Gute Geschichten transportieren nicht nur Informationen, sondern machen sie gleichsam nachvollziehbar und einprägsam.

Du kennst das vielleicht, wenn du völlig in ein Buch oder einen Film versinkst. Mir passiert’s außerdem, wenn ich Romane schreibe. Die Welt um uns herum ist dann vergessen. Wir sind voll drin in der Geschichte. Wir fühlen mit, wir fiebern mit, wir sind eins mit den Figuren. Und das macht Storytelling so wertvoll.

7. Fazit

Storytelling lernen lohnt sich immer, denn Geschichten wirken! Aber nur, wenn „Die Moral von der Geschichte“, also die Botschaft klar ist. Was willst du transportieren? Eine Story nur zu erzählen, damit halt irgendwas erzählt ist, langweilt. Grade im Unternehmenskontext ist das zentral wichtig, noch bevor du einen Satz geschrieben hast.

  • Mach die Leser*innen/Zuhörer*innen neugierig.
  • Überlege, welche Grundbedürfnisse der Menschen du mit der Geschichte berühren willst.
  • Mach’s nicht zu kompliziert, sondern lass dich beim Vorhaben Storytelling lernen intuitiv treiben.
  • Schreibe deine Story umgangssprachlich.

Du bist dir unsicher, wie du die Sache Storytelling lernen angehen sollst? Maile mir für ein Power Mentoring – und wir legen gemeinsam den strategischen Startschuss.

8. Wichtige FAQ zum Thema Storytelling lernen

1. Welche Storytelling Methoden gibt es?

Es gibt verschiedene Storytelling-Methoden, die jeweils unterschiedliche Ansätze verfolgen, z.B.

  • Heldenreise Storytelling: Ein Protagonist wächst durch Herausforderungen und wird am Ende transformiert
  • Storytelling mit Daten: Zahlen und Fakten werden in eine narrative Form gebracht, um komplexe Informationen anschaulich zu präsentieren

Um gutes Storytelling hinzukriegen, fang einfach mit einer klaren Botschaft an,  wähle dann eine Struktur, die Spannung aufbaut. Lass deine Charaktere lebendig werden und sorge für ein bisschen Drama, damit die Leute dranbleiben und sich verbunden fühlen. Und hey, sei einfach du selbst und bringe deinen eigenen Stil rein – das macht die Geschichte echt und spannend!

  1. Mikrogeschichten im Businesskontext: Statt große, umfassende Geschichten zu erzählen, fokussiere dich auf „Mikrogeschichten“. Diese winzigen, in sich abgeschlossenen Story-Schnipsel kann in jeder Interaktion mit dem Kunden präsent sein – ob in einer E-Mail, einem Social-Media-Beitrag usw.
  2. Memes: Ein Bild, ein Satz, und schon ist die ganze Geschichte erzählt. Memes eigenen sich von dem her wunderbar zum Üben, um deine Botschaft prägnant auf den Punkt zu bringen.
  3. Objekte als Protagonisten: Lass doch einfach mal deinen Radiergummi aus seiner Sicht die Geschichte erzählen. Oder dein Handy, dein Auto, deine Kaffeetasse.

Hi, ich bin Uli – schnörkelfreie Frohnatur, Ex-Werbetexterin, erfahrene Autorin, Ghostwriterin und Schreibcoach. Bisher habe ich ca. 45 Bücher auf die Welt gebracht und tausende von Geschichten verfasst – für mich und andere.