Meine Lieblingsgeschichte als Kind war Räuber Hotzenplotz. Oma musste mir sie jeden Tag vorlesen und als ich selbst lesen konnte, schmökerte ich das Buch so oft durch, dass es vom ständigen Gebrauch irgendwann in Fetzen hing. Die arme Fee Amaryllis, die vom Zauberer Zwackelmann in eine Unke verwandelt wurde … Kasperl, Bruder Seppl und natürlich Wachtmeister Dinkelmoser – ich liebte sie alle – und ein bisschen sogar den ollen Hotzenplotz.
Märchen lehren uns, dass es das Schicksal gut mit denen meint, die sich etwas trauen und die ihren Weg konsequent gehen! Ob Schneewittchen, Aschenputtel, Rotkäppchen oder auch Hotzenplotz – fast alle Märchen haben eines gemeinsam:
- Rücksichtsvoll und hilfsbereit zu sein, lohnt sich.
- Wer auf seine Intuition hört, kommt ans Ziel.
- Am Ende werden wir vom Bösen erlöst.
- Die Gelackmeierten gehen dabei als Helden hervor.
Zugegeben: In den Märchen geht es oft gruselig-schaurig zu. Die Großmutter wird vom bösen Wolf gefressen oder halbierte Zombies spuken durch ein Schloss. Das Schaurige wird allerdings dermaßen übertrieben dargestellt, dass das Spiel mit der Angst sein eigenes Narrativ erhält.
Angst als Experimentierfeld, um sie mutig zu überwinden. Und das können nicht nur Kinder für ihre Entwicklung gut gebrauchen. Auch wir Erwachsenen können Konflikte oder Probleme anhand von Märchen verarbeiten – losgelöst von der subjektiv wahrgenommenen Situation, aus einer neuen Perspektive heraus.
Die Alltagsprobleme fangen im Märchen an, ihr fantasievolles Eigenleben zu führen. Das bringt das Gehirn dazu, gewohnte Denkmuster zu verlassen, die manchmal geradlinig in einer Sackgasse enden. Wie eine Sackgasse fühlt es sich auch an, wenn wir vor einem Problem stehen und uns keinen Rat mehr wissen. Mit dem Narrativ beginnen wir, an uns zu glauben, uns zu stärken. Wir lernen, wer wir wirklich sind.
INFO:
„Geschichten sind Schlüsselelemente unseres sozialen Lebens und Überlebens. Denn wir erschließen uns durch sie die Welt, werden mit ihrer Hilfe sozialisiert und reduzieren durch sie Komplexität. Geschichten verbinden uns mit anderen und fördern Nähe. Sie transportieren Wissen und Erfahrungen von Generation zu Generation. Und wir glauben die Geschichten, die wir immer wieder erzählen – auch die über uns selbst. Beim intuitiven Schreiben greifen wir immer wieder – unbewusst – auf kollektiv etablierte Archetypen und Erzählmuster zurück.“ (Mirja Krönung – Kommunikationswissenschaftlerin, systemischer Coach und Expertin für Body-Mind-Soul-Medizin)
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