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Kolumne Frank Altmann

Ausgangspunkt:

Kolumne für ein Fotomagazin // Frank hat eine Menge zu erzählen. Knapp 30 Jahre an Erfahrung und Anekdoten aus seinem Leben als Szene- und Promifotograf treffen dabei lustig aufeinander. Das sieht auch ein Fotomagazin so und bietet ihm eine neue Kolumne an. Da er allerdings viel lieber fotografiert, anstatt zu schreiben, übergibt er diesen Part mir. Vorgehen: Das Thema legt Frank jeweils vorab selbst fest. In einem Interview erfrage ich alle relevanten Infos, Erlebnisse und Fakten. Daraus forme ich im Anschluss die Kolumnen-Story – den Gesamt-Roten-Faden dabei immer im Blick.

Ergebnis:

Wie viele Seiten für die Kolumne zur Verfügung steht, war zu Anfang noch offen. „Uli, mache einfach mal, und nicht zu knapp, bitte“, kriege ich bei der Frage nach dem Umfang von Frank zur Antwort. Am Ende stellt das Fotomagazin sogar 3 Doppelseiten zur Verfügung. Begründung: „Weil die Story und Franks Bilder so genial sind. Kürzen? Ne, die Story kürzen wir definitiv nicht, da verliert sie ja den ganzen Charme“. Der Umfang wird aufgrund dessen auch für die Folgeausgaben exakt so beibehalten. Titel der Kolumne: „Bloß nicht rot werden jetzt!“

 

© Foto: Frank Altmann

Kolumne hier lesen

Bloß nicht rot werden jetzt

Zwei Kameras um den Hals hängend, die Hände in Position. Also nicht an der Kamera, denn ich brauche sie aktuell für anderes. Ich befinde mich auf dem Örtchen. Ja, sorry, nach zwei Stunden Fototermin auf dem roten Teppich bei den Filmfestspielen in Cannes muss das schon mal sein.

Jedenfalls steht plötzlich eine Erscheinung von mir. Riesig (im Vergleich zu mir) und recht imposant: Uma Thurman. Das haut selbst mich als Promifotografen aus den Socken, obwohl ich mit den Jahrzehnten im Job schon ganz viele Promis vor meiner Linse hatte. Aber eben nicht gerade auf einer Männertoilette in Cannes. Männertoilette, richtig gelesen! Wie immer, wenn bei den Damen Stau ist, weichen sie dann zu uns aus. Entsprechend perplex bin ich – in einer misslichen Lage obendrein.

Sie grinst frech von oben zu mir runter. Na, klar, sie versteht mein Malheur sofort. Ein Promifotograf trifft an einem ungewöhnlichen Ort einen Hollywoodstar. Und dann? Kann er nicht mal ein Foto machen! Meine Hände, naja, benötige ich noch ein paar Sekunden an anderer Stelle. Damit entschwindet sie der Szenerie auch schon und bringt mich damit um den Schuss des Jahrhunderts.

Dieser fotografische Jahrhundert-Schuss sollte mir unverhofft einige Tage später anderweitig erneut in die Hände fallen. 2019 ist wohl mein Glücksjahr (oder auch nicht). Mein Adrenalin dabei am Anschlag. Gibt’s ja nicht, denke ich mir und habe wenige Minuten später den Wert eines Kleinwagens auf meiner Chipkarte gespeichert. Und dann macht mir ausgerechnet Prinz Harry einen fetten Strich durch die Rechnung. Dazu später mehr.

Zuvor sollte ich vielleicht noch klären, warum ich in diesem Artikel ausgerechnet Fotografen-Anekdoten über die Filmfestspiele in Cannes aus 2019 zum Besten gebe. Ganz einfach: Weil ich jetzt um diese Zeit dort auch wieder vor Ort wäre. Leider fällt das Ganze wie so vieles aufgrund Corona ins Wasser. Übrigens auch so ein Jahrhundert-Ding – keine Filmfestspiele in Cannes? Das gab’s wahrlich noch nie …

Promifotograf: ein Knochenjob – garniert mit einer Prise Glamour
Zwei Wochen Cannes bedeuten für mich 16 Stunden Hochspannung. Jeden Tag, 14 Tage lang. Kaum Zeit zum Essen, wenig Schlaf, viel Konkurrenz und immer unter Druck. Ich bin ja schließlich nicht zum Spaß hier. Okay, ein bisschen schon, denn mein Fotografen-Herz ist mit purer Leidenschaft für die Sache gefüllt. Aber verkaufen sollte ich dabei schon auch, sonst rentiert sich der hohe finanzielle Aufwand mit Reisekosten und Pipapo echt nicht.

Neuer Tag, neues Glück
Ich stehe also wieder am roten Teppich. Das Gute daran: Seit vielen Jahren davon in Reihe eins der Fotografen-Riege. Sehr vorteilhaft, wenn du eine Julia Roberts ganz aufs Bild kriegen willst. Dazu haben die Kollegen in Reihe drei keine Chance. Und so stehe ich gemäß Kleiderordnung total schick mit Smoking und Fliege bei 30 Grad in der Hitze und warte auf den besten Moment – meine Nikon D5 oder D850 im Anschlag. Dazu ein 24/70- bzw. 70/200-Zoomobjektiv. Da es am roten Teppich schnell gehen muss, sollten Fotograf nebst Kamera keine Schlaftabletten sein.

So wie beispielsweise in dem Augenblick, als Rihanna dem roten Teppich über eine Treppe elegant entschwindet. Ich rufe noch mal nett „Rihanna“ rüber – laut genug, um ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen. Jedoch immer respektvoll, damit es nicht wie aus der Gosse klingt. Und siehe da: Sie erhört meinen Ruf, blickt kess über die Schulter direkt in meine Kamera. Klick! So soll’s sein.

Und dann wäre da ja auch noch die Sache mit Blitz und Co. Trotz aller Hektik sollte am Ende nicht nur irgendein netter Promi-Schnappschuss bei rauskommen. Nein, schön darf es natürlich auch sein. Wenn ich den Hintergrund dabei „totblitze“, wird das nichts. Schön ist es für mich persönlich, wenn man die gegenüberliegende Fotografen-Meute noch in leichter Unschärfe erkennen kann. Bestenfalls dann, wenn allesamt ein Blitzlicht-Gewitter auslösen.

Prinz Harry und meine Jahrhundert-Schüsse, die dann doch keine wurden

Es ist Wochenende. Endlich ein bisschen durchatmen. Freunde haben mich auf ihre Yacht eingeladen. Ihr kennt sie bestimmt: die „Kings“ aus Good bye Deutschland. Wir ankern an einer Bucht. Auf die Idee kommen noch andere, wir sind daher nicht alleine.

Ich sitze auf dem Boot, kurze Hose, T-Shirt, ein leckeres Eis kitzelt an meinem Gaumen. Die Sonne lacht und auf dem Boot gegenüber haben Amors Pfeile gründliche Arbeit geleistet. Ein Paar herzt sich pausenlos. Umarmungen, Küsschen hier und da. „Liebe muss schon schön sein“, kommentiere ich das Geschehen gegenüber meinen Gastgebern. „Ist das nicht Heidi?“, kriege ich prompt zu Antwort. Heidi Klum? Never! Kann gar nicht sein. Die Frau in 20 Metern Entfernung hat eindeutig den Körper eines jungen Mädchens. Heidi Klum, Mitte 40, Vierfach-Mama halte ich daher für ausgeschlossen. Als ich dann jedoch Tom Kaulitz zweifelsfrei identifiziere, fällt mir schier das Eis aus den Händen.

Ich nichts wie die Fuji GFX 100 herbeigeholt. Dazu mein größtes Geschoss an Objektiv vorne drauf geklemmt. „Heidi, hallo, gib dem Tim doch noch mal ein Küsschen“, rufe ich rüber. Das mache ich übrigens immer so. Heimliche Paparazzi-Fotos zu schießen, war noch nie mein Ding.

Heidi, natürlich ganz Profi, macht das Spiel freudig mit. Ich kann mein Glück kaum fassen. Sofort rufe ich die Magazine an und sehe schon mein Bankkonto glühen. „Kein Interesse, sorry. Dieses Wochenende ist Harry Thema No. 1!“

Bis mir dann auch einfällt, dass just an diesem Wochenende Prinz Harry ja seine Megahn heiratete. In dem Fall muss sogar das Promipaar des Jahres 2019, Heidi + Tom, zurückstecken. Und ich damit leider auch! Es gibt eindeutig schönere Momente im Leben eines Promifotografen. Um ehrlich zu sein aber auch schlimmere.

Ein Magazin ist dann doch so nett, meine Fotos abzudrucken. Ohne mich da jetzt selbst zu sehr loben zu wollen: Sie sind aber auch klasse geworden. Leider kriege ich nur den üblichen Preis dafür honoriert. Aus Gründen! Und der ist in der Branche in den letzten Jahren reichlich gefallen.

Nach 14 Tagen Cannes, vielen roten Teppichen, Fotocalls und Partys bin ich total im Eimer. Man bedenke mein fortgeschrittenes Alter, doch auch den Jüngeren unter uns geht da schon mal die Puste aus. Anstatt nach Hause geht es für mich aber statt auf das heimische Sofa direkt weiter nach Monaco zur Formel 1.

Wenn ich nach all dem Glamour und Promitrubel endlich wieder ins traute Heim zurückkehre, muss ich mich erst mal gründlich resetten. Das gelingt am besten mit furchtbar banalen Dingen wie Kaffee Kochen oder Müll rausbringen. Dann, ja dann fühle ich allmählich auch, dass ich wieder im normalen Leben angekommen bin.

Weitere Infos zu Frank Altmann >> HIER

„Ulrike hat eine besondere Art, Menschen zu öffnen, so dass diese gerne bereit sind, ihre Geschichten zu erzählen. Sie führt souverän durch den Prozess, ich kann ihr blind vertrauen – die Zusammenarbeit mit ihr macht großen Spaß.“

(Frank Altmann, Xphotographer)

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