Freies Schreiben: Die easy going Anleitung (mit 7 Beispielen)

Du möchtest wissen: Was ist freies Schreiben (Freewriting)? Wie funktioniert’s? Vor allem aber: Wie kannst du es anwenden im Alltag, damit es dich mental gesünder, freier, glücklicher macht? In diesem Artikel erfährst du es.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Freies Schreiben ist wie ein Dialog mit dir selbst.
  • Du kommst dabei mit deiner inneren Stimme in Kontakt.
  • Du kannst den Kopf leeren und dir alle frei weg von der Leber schreiben.
  • Es hilft, Druck, Stress, Ängste abzubauen und Klarheit zu gewinnen.
  • Es hilft, mit sich im Reinen sein bzw. ins Reine mit sich selbst zu kommen

For free: 28 Übungen, die das Leben besser machen – Parallel zum Schreiben ist es eine prima Übung, dein Gehirn im Alltag regelmäßig mit allerlei „Unfug“ zu überraschen. Das unterstützt den Prozess des freien Schreibens prima. Es liebt Überraschungen wie diese, weil’s Spiel, Spaß, Spannung, Abenteuer bedeutet. Genau das kannst du jetzt 28 Tage lang üben. Dein Gehirn wird’s lieben. Dein Körper sowieso! Und das ist der Anfang von bergauf.

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1. Was versteht man unter freies Schreiben?

Freies Schreiben ist eine kreative Schreibmethode, die gleichzeitig die oft engen Fesseln der Perfektion sprengt. Du lässt dein Inneres zu Wort kommen. Über die Finger fließt es nach außen. Und ein bissel kann es auch zur eigenen Heldenreise werden – je nachdem, in welcher Form du schreibst.

Das ist, als würdest du einen Wasserhahn aufdrehen und die Worte strömen wie Wasser. Keine Grenzen, keine Urteile, nur reine, unverfälschte Kreativität. Es darf Komisches, Kauderwelsch, Poesie, Nachdenkliches dabei herauskommen.

Du gibst deinem Inneren damit das Go, auf nichts achten zu müssen. Es zählt nicht das perfekte Ergebnis, sondern der freie Prozess. Das hilft unter anderem auch dabei, wenn du den Kopf frei bekommen willst vom ewigen Gedankenkarussell.

2. Wie wirkt freies Schreiben?

Dazu eine kurze Geschichte von mir. Sie beschreibt’s ziemlich gut:

Es ist zum Verrücktwerden. Da habe ich mich einwandfrei getraut, dem Valentin die Meinung zu sagen. Was im Übrigen dringend nötig war. Sogar am Telefon! Das mache ich nicht so gern ganz direkt wie eben. Dafür ist meine Haut zu wenig dick. Ganz im Gegenteil ist die bestimmt von der Mimose abstammend.

„Stell dir vor, was der Valentin gemacht hat“, schreib ich gleich mal dem Rüdi.

Als mein Angetrauter muss er’s als Erster erfahren, damit die vielen Gedanken aus mir rauskönnen, bevor sie Karussell fahren. Da er aber auf Arbeit ist, kann’s dauern, bis er reagiert.

Nach 367 Gedankenschleifen bin ich immer noch nicht fertig, mich in die Sache reinzusteigern. Plötzlich trudelt eine Chatnachricht von Valentin ein, dass er künftig kein Kumpel mehr von mir sein will. Die Mimose ist hiermit eingegangen. Ich glotz mein Handy an und lese die Zeilen immer wieder.

Es wird schon dunkel, als ich meine Tränen trockne. Die wollten einfach nicht aufhören zu fließen. Trotz Rüdis Trost am Abend.

Tags drauf am frühen Morgen schaue ich aus wie ein Alien im Jetleg: total fremd auf diesem Planeten. Mein Körper und ich wollten des Nachts so gern schlafen. Mein Gehirn lieber über die Sache nachsinnieren.

„Der Valentin ist mein seelischer Ruin“, erkläre ich dem Rüdi.

„Mach dir doch über den keinen Kopf. Der war sowieso ein Depp“, krieg ich zur Antwort.

Stimmt schon, aber wo’s mir an Freunden eklatant mangelt, nehme ich notgedrungen auch solche.

„Du hast Recht. Auf den ist geschissen!“, sage ich und bin entschlossen, ihn endgültig aus meinem Kopf zu verbannen. Ich hock mich umgehend an den Rechner und mach Freewriting, indem ich meinen heiteren Roman in Manier „intuitives Schreiben“ (ohne zu denken drauflos), weiterschreibe.

 

Freies Schreiben kann u.a. dabei helfen:

  • mit Enttäuschungen und anderen negativen Erlebnissen besser klarzukommen
  • Grübeln zu stoppen
  • an dein Unterbewusstsein heranzukommen
  • mental zu entspannen
  • deinen Schreibfluss zu fördern
  • frische Schreibimpulse zu bekommen

3. 7 gute Gründe, freies Schreiben auszuprobieren:

  1. Es gibt Antworten auf Lebensfragen, für die der Verstand keinen passenden Rat zur Verfügung hat. Und manchmal bekommst du gar Antworten auf Fragen, die du gar nicht gestellt hast.
  2. Du praktizierst damit eine sehr gesunde Form der Selbstkommunikation.
  3. Jeder, der intuitiv (im Flow) schreibt, befindet sich in der Monade. Produziert unbewusst und nur mit sich selbst etwas, dass er vorher noch nicht von sich wusste. Und kann das hinterher auch noch lesen. Das ist viel besser als ein Selbstgespräch.
  4. Du lernst dich besser kennen, deine blinden Flecke, deine Gedanken- und Verhaltensmuster.
  5. Es stärkt Selbstbewusstsein, Selbstwert und Selbstliebe.
  6. Freies Schreiben kann zudem
    beruhigen
    – aber auch aktivieren
    Glücksgefühle auslösen
    – angstgesteuerte Widerstände überwinden lassen
    motivieren
    psychische und psychosomatische Beschwerden lindern oder sogar verschwinden lassen.
  7. Es macht dich kreativer – für gute Ideen und Lösungen im Business und Alltag.

4. Freies Schreiben und Regeln. Gibt's da überhaupt welche?

Regeln beim freien intuitiven Schreiben sind für mich ein Widerspruch. Genauso wie trockenes Wasser. Ich interpretiere freies Schreiben daher sehr viel freier und halte mich an keinerlei Regeln.

Das wäre, als würde eine Mutter ihrem Kind erlauben, es dürfe sich im Eiswagen, der bimmelnd durch die Straße fährt, ein Eis aussuchen. Sich dann aber schnell an die Wagentheke stellt und bestimmt: „Eine Kugel Schoko, bitte!“

Deine Intuition macht deine persönliche Regeln, wie sie dir im Moment des Schreibprozesses guttun. Mach es so, wie es sich in dem Augenblick stimmig anfühlt. Denn genau so ist es richtig.

  • Per Hand schreiben oder am Rechner?
  • Fünf Minuten schreiben oder den ganzen Abend
  • Einzelner Wörter schreiben, nicht zusammenhängende Sätze oder romanhaft?

5. Freies Schreiben Beispiele

Vorab aber erst mal die Frage geklärt: Wie geht freies Schreiben? Der Erfinder des so genannten Freewritings, das gleichbedeutend dem freien Schreiben ist, definierte die Methode einst so:

  • Setz dich mit Stift und Block für eine vorab bestimmte Zeit hin
  • Notiere alles, was dir im Kopf schwirrt.
  • Ohne den Stift dabei abzusetzen.

So kannst du’s natürlich probieren, aber dich nicht zwanghaft unter Druck setzen, es exakt so machen zu müssen. Ich gehe sehr viel offener um – ohne Vorgaben, ohne alles.

  • Weil’s keine Regeln gibt, gibt’s von mir quasi auch keine konkrete Anleitung. Außer die, dich hinzusetzen und zu schreiben.
  • Spür einfach in dich rein, wonach dir ist, was kommt.
  • Und egal, wie’s kommt, so soll es dann sein.

Feel free und mach’s einfach so, wie es sich für dich stimmig anfühlt. Es gibt kein richtig oder falsch. Nachfolgend kommen sieben Inspirationen für dich, das freie Schreiben in Manier Komplett-Freestyle ohne Regeln auszuprobieren:

1. Freies Schreiben einzelner Wörter:

  1. Oberkutscherfahrer
  2. Selfmadeglas
  3. Hinterzinkenvorderlader > sind mir grade free intuitiv eingefallen.

2. Freies Schreiben als Elfchen:

Wortlosigkeit
Tanzende Leere
Schmerzen im Herzen
Spüre Fesseln am Hals
Sprungbrett

3. Freies Schreiben einzelner Sätze, ohne Zusammenhang:

  1. Es müsste größer sein.
  2. Mit drei ist man noch frei.
  3. Immer nur Tadel!
  4. Blätterrauschen am Ende des Tunnels.

4. Freies Schreiben mit vorheriger Fragestellung:

  • Wenn dich grade Kopfschmerzen plagen, könntest du fragen: Was willst du mir sagen, Kopf?
  • Wenn dich ein Mensch (wie mich Valentin) „enttäuscht“ hat, könntest du dich fragen: Warum sollte ich diese Erfahrung machen?
  • Wenn du gut in den Tag starten willst, könntest du dich fragen: Wie möchte ich mich heute fühlen?

5. Freewriting-Umstyling einer negativen Erfahrung:

  • Schreib die ungute Erfahrung freestyle um, wie’s dir gefällt.
  • Eine Beispielgeschichte findest du HIER.

6. Freies Schreiben-PingPong ohne Themenbezug

  • Such dir jemand, der auch Bock auf ein kreatives Abenteuer hat.
  • Gemeinsam schreibt ihr fortlaufend, dennoch abwechselnd eine verrückte Geschichte.
  • Jeder ein paar Zeilen! 
  • Die pingpongt ihr euch abwechselnd hin und her.
  • Jede*r knüpft an das Vorherige an.
  • Das ist Freewriting pur!
  • Eine Beispielgeschichte findest du HIER

7. Autobiografisches freies Schreiben :

  • Du schreibst einen bestimmten Lebensabschnitt romanhaft nieder.
  • Darin verknüpfst du subtil reale Elemente mit frei erfundenen.
  • Aufgrund des intuitiven Vorgehens und des intensiven Freewritings ist jedermensch in der Lage, dergestalt zu schreiben.
  • Nachfolgendes Beispiel: Ein Kundenroman, entstanden im Freewriting-Prozess – Leseprobe HIER.

6. Fazit

Warum ist freies Schreiben wichtig für alle Schreiberlinge? Es fördert deine Kreativität und schafft klare Gedanken. Zudem ist es ein befreiender Prozess, der hilft, Ideen ohne Selbstzensur zu Papier zu bringen oder Schreibblockaden zu lösen bzw. sie erst gar nicht entstehen zu lassen. Probier’s aus!

For free: 28 Übungen, die das Leben besser machen – Parallel zum Schreiben ist es eine prima Übung, dein Gehirn im Alltag regelmäßig mit allerlei „Unfug“ zu überraschen. Das unterstützt den Prozess des freien Schreibens prima. Es liebt Überraschungen wie diese, weil’s Spiel, Spaß, Spannung, Abenteuer bedeutet. Genau das kannst du jetzt 28 Tage lang üben. Dein Gehirn wird’s lieben. Dein Körper sowieso! Und das ist der Anfang von bergauf.

7. Die wichtigsten FAQ zum Thema freies Schreiben:

Woher kommt das Freewriting?

Diese Methode wurde einst von Ken Macrorie in den 1960er Jahren entwickelt. Und zwar dergestalt, mit Stift und Papier innerhalb einer bestimmten Zeit alles aufzuschreiben, ohne den Stift abzusetzen.

Wie du gelesen hast, praktiziere ich es noch wesentlich freier.

Für alle, die frische Ideen brauchen und frei schreiben müssen. Autoren, Studenten, Selbstständige, Teams usw.

Ich selbst sehe das freie Schreiben im Sinne des intuitiven Schreibens sehr stark auch als simple Selbsthilfe. Um Ängste oder Stress abzubauen, selbstbewusster zu werden, negative Erlebnisse oder Konflikte zu verarbeiten, wenige zu grübeln usw.

Wikipedia beantwortet diese Frage so: „… die Gedanken bzw. der Bewusstseinsstrom des Schreibenden zu Papier gebracht werden, ohne sie zu reflektieren, zu bewerten oder nach geeigneten Formulierungen zu suchen …“

Es funktioniert genau gleich!

Hi, ich bin Uli – schnörkelfreie Frohnatur, erfahrene Autorin, Ghostwriterin und Schreibcoach.  Nach 40 Jahren Fehldiagnosen half ich mir mit dem humorvollen intuitiven Romanschreiben selbst und habe bisher ca. 50 Bücher auf die Welt gebracht – für mich und andere. Meine eigene Lebensgeschichte und Heldenreise kannst du im Buch ANDERSWIE lesen.